Antennas

"Feeling feline tonight, with its ability to combine 80s pop craftsmanship and angular indie rock with the interesting, reactionary elements of some 90s music (think Stone Roses and Pulp), only strengthens Novoton's position as one of the very best labels in Sweden. "Feeling feline tonight" is my first great surprise of the year.
(9 out of 10) Lars Garvey Laing-Peterson, It's A Trap - It's A Trap

Das fängt ja gut an. Sänger Christian Björkman bluest in "The
Collector" zunächst alleine ein wenig herum - was ein bisschen
an den The-Ark-Klassiker "Tired Of Being An Object" erinnert -
dann setzt die Rhythmusgruppe ein, und Antennas sind schon zu
diesem Zeitpunkt so viel mehr Disco als Franz Ferdinand mit
ihrem gestelzten Art-Rock (oder was soll das auf "Tonight"
sein?). Und das Beste an "Feeling Feline Tonight": Es geht auch
gut weiter.
Wie man Modest Mouse und Arcade Fire unter einen Hut bringt, zeigen die drei Schweden mit der
ersten Singleauskopplung aus "Feeling Feline Tonight": "Lies" fährt mit seinen druckvollen
Funkgitarren und dem hysterischen Win-Butler-Gedächtnis-Gesang (der übrigens des Öfteren
anklingt, genauso wie typische Arcade-Fire-Momente) direkt in die Beine. Analog verhält es sich
mit jedem Song vom Zweitwerk der drei Mitt- bis Endzwanziger. Hier entdeckt man
Versatzstücke von der einen liebgewonnenen Indie-Kapelle, dort offenbaren sich Trademark-
Zutaten einer anderen - miteinander kombiniert ergibt das ein gänzlich neues und eigenes
Gericht.
"Feeling Feline Tonight" klingt, als ob sich Arcade Fire, Franz Ferdinand und Interpol
zusammengetan hätten, um aus Spaß an der Freud Dschinghis Khan zu covern, und stattdessen
mit einer Indie-Platte rübergewachsen sind, die an Verschmitztheit kaum zu überbieten ist.
Einfach weil sie so unglaublich vielseitig und dabei doch schlüssig und kompakt ist. Wenn man es
ein wenig übertreiben wollte, könnte man gar behaupten, Antennas stricken den besten
Schweden-Pop seit "Gran Turismo" von The Cardigans. Von Lothar Gerber, cnet.de - cnet.de

Immer diese Schweden. Schweden
sind so berechenbar. So berechenbar
gut, dass es schon langweilig ist. Von
der Bildungs- über die
Arbeitsmarktpolitik bis zur Popkultur:
das berechenbare Musterland.
Deshalb gibt's auch keine Review einer
schwedischen Popband ohne die ausführliche Thematisierung ihrer Nationalität.
Auch hier nicht. Erfreulicherweise sind die Antennas auf ihrem zweiten Album
zwar berechenbar gut, musikalisch aber unberechenbar - selbstverständlich im
positiven Sinne. Da wäre zum Beispiel die Single "Lies", die einen erfrischend
elektrischen Ausflug in Richtung Soul und Funk wagt, während in anderen Songs
mal die klassischen Dinosaur-Jr-Gitarren überwiegen, mal die Dance-
Punk-Elemente und mal die osteuropäischen Einflüsse, die an die skandinavischen
Kollegen Kaizers Orchestra - Norweger, nicht Schweden! - erinnern.
Zusammengehalten wird das Ganze von den immer etwas eigentümlichen, aber
stets eingängigen Melodien, bei denen die großartige Referenz Arcade Fire so was
von nicht zu leugnen ist. Sie selbst sehen sich übrigens irgendwo zwischen Balkan-
Boogie und Stalker-Pop. Schwedisch, mustergültig und trotzdem nicht langweilig.
Manuel, Intro - Intro