Backseat Rhythm
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Band Rock Alternative

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"Die besten Konzerte treffen einen unerwartet"

Auf Rock-Zeitreise im T.O.M.
Am Samstag, den 5.4., war die Region überhäuft mit Livekonzerten verschiedenster Ausprägung. Speziell für Neugierige und Experimentierfreudige bot der Kreuzlinger Temple Of Music einen musikalischen Leckerbissen der besonderen Art. Es brillierte die St.Gallener Band „Backseat Rhythm“. Und wie.
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Die besten Konzerte treffen Dich unerwartet

Backseat Rhythm? Nie gehört! Das dürfte wohl die Aussage der meisten Rockfans in der Gegend sein, wenn man sie nach dieser Band fragt. Und so hätte der kultige Musikschuppen in der Konstanzerstrasse sicher noch zwanzig bis dreißig Nasen Besuch mehr vertragen können, um eine richtig kuschlig-dichte Konzertatmosphäre zu schaffen. Diejenigen jedoch, die vor Ort waren, erlebten, das darf man ungestraft sagen, einen sensationellen Auftritt.

Die drei jungen Männer, in dieser Formation erst seit einem Jahr zusammen, ließen sich von einem anfangs etwas zögerlichen und mehr dem üblichen Kneipenbetrieb zugewandten Publikum nicht im Geringsten beeindrucken. Für musizierende Sensibelchen kann das ja ein Problem sein (alles schon da gewesen). Nicht für dieses Trio. Stilsicher, variabel, die Instrumente fast meisterlich beherrschend, begann es einen Streifzug durch die Gefilde der (besseren) Rockgeschichte und schmolz in der Folge aus Siebziger Jahre-Rock, Progressivem, Psychedelischem und neuzeitlichen (z.B. Stonerrock-)Elementen, eine Legierung zusammen, die wie aus einem Guss klang, modern und trotzdem so schön "retro", dass es manch altem Rocker angenehmst den Rücken herunter rieselte. Die warme, ausdrucksstarke Stimme von Sänger und Bassist Corsin Fuchs tat ein Übriges dazu.
















Bassist & Sänger Corsin Fuchs und Schlagzeuger Marco Egger von Backseat Rhythm im Temple Of Music

Schon der Opener des Gigs, das entspannt und lässig dahin groovende „Desert Surf“, ließ nur durch ein paar assoziative Textfetzen an das legendäre „A Horse With No Name“ von „America“ und an das Feeling der frühen Siebziger denken, ohne dass das Stück selbst auch nur die geringste Ähnlichkeit mit diesem Millionenseller hatte. Und so ging es immer weiter: Eigene, starke Kompositionen, hervorragend live umgesetzt und ab und zu durch spacige Improvisationen ausgedehnt, entrückten den konzentrierten Zuhörer nach und nach in eine andere Zeit, eine vergangene Welt. Hippies, Haschisch, Zabriskie Point, Syd Barrett`s manische Energie und so einiges Andere, gegossen in Klangbilder, die mit der Unbekümmertheit junger Musikfreaks dargeboten wurden, welche eine umfangreiche Plattensammlung als Grundlage ihres eigenen Schaffens im heimischen Plattenschrank stehen haben dürften. Manchmal war die fast schon "spirituelle" Kommunikation der drei Musiker untereinander wie mit Händen zu greifen. Die äußeren Umstände lösten sich so nach und nach in (rauchige) Luft und begeisterten Beifall auf.

Um die zwei Stunden ohne Unterbrechung, ohne Ermüdungserscheinungen ließ sich der auch optisch attraktive jugendliche Dreier durch seine Klangwelten treiben, hier eine intensive akustische Nummer, dort eine überzeugende Hendrix-Hommage (hier besonders großartig: Gitarrist Philippe Meier) einschiebend, und zwischendrin eine mehrminütige, indianisch angehauchte Trommelnummer zu dritt zelebrierend. Grosses Kino!

Nach dieser spektakulären Vorführung verkündete man nicht etwa den Schluss des Auftritts, sondern zog sich zu einigen stärkenden Getränken an einen Tisch zurück, nicht ohne vorher noch eine „viertelstündige“ Reprise irgendwann gegen später zu versprechen. Die kleine Zugabe entpuppte sich als etwa einstündige Tour de Force, die, lose auf vorhandenem Songmaterial basierend, in endlosen Improvisationen von Rock bis Jazz(!) fast alles offenbarte, was diese drei jungen Helden aus dem Alpenvorland auf der Naht haben. Am Ende hatte man das Gefühl: Denen musst Du die Instrumente gewaltsam abnehmen, damit die aufhören. Was für eine Energie, was für eine Spielfreunde! Das war fraglos ein musikalischer Höhepunkt im ollen Rock- und Dart-Tempel an der Konstanzerstrasse.

Es ist schon erstaunlich, dass erst so eine junge Band daher kommen muss, um einem mal wieder so richtig das alte Gefühl zu vermitteln, wie kreativ, reich und erfüllt Rock alter Schule war und immer noch sein kann. Nicht durch das formelhafte Nachbeten der „schmutzigen Lieder der Vorfahren“ und das Mitgröhlen inzwischen schon fast sinnentleerter Jukebox-Refrains der alten Helden im Taumel besoffen-nostalgischer Ergriffenheit bleibt die Legende am Leben, sondern durch das Weiterentwickeln, Transponieren und Interpretieren zeitlos gültiger Rock-Grundlagen. Nur so kriegt man den doofen Spruch tot: „Rock is dead.“ Danke, Jungs, für diese Lehrstunde(n). Übrigens: Die neue CD der Band, mit „Roots“ betitelt, ist demnächst auch im Plattenladen Studio Eins in Konstanz erhältlich. Mit verschiedenen, von Hand gesprayten Covers versehen, hält sie beim Anhören jeder kritischen Überprüfung stand.
Unter den vielen vorzüglichen deutschschweizerischen Bands halte ich Backseat Rhythm (trotz ihres etwas seltsamen Namens) für eine der frischesten und talentiertesten, in ihrer Coolness und quasi „amerikanischen“ Ausprägung fraglos vergleichbar mit dem großen Hank Shizzoe. Backseat Rhythm kommen wieder ins T.O.M. Das ist jetzt schon sicher. Aber hoffentlich auch in viele andere Klubs, diesseits und jenseits der Grenze. Sie haben es verdient. - Seemoz.de


Discography

Album:
Live@KUGL, 2007
Roots, 2008
Defloration of Senses, coming up 2009

Photos

Bio

Philippe Meier, der mit seinem unverwechselbaren Gitarrensound der einzig Überlebende der Urformation ist, die im Jahre 2003 gegründet wurde, steht somit als Urgestein und Eckpfeiler der Band. Marco Egger stiess im Jahre 2005 dazu. Als Drum-machine und Djembe-Spieler aus Leidenschaft ist er unverzichtbar durch seinen eigentümlichen Stil. Corsin Fuchs, das neuste Mitglied der Band, war vorher bereits in diversen Bands als Drummer, Sänger & Bassist verpflichtet und wirkt seit 2006 als Sänger und Bassist mit. Inspiriert durch den prägenden Sound der Sechziger & Siebziger schreiben die Musiker eingängige Songs, die man schwer einer Stilrichtung zuordnen kann. Die drei Jungs stellen ihre Wandlungsfähigkeit immer wieder unter Beweis, indem sie verschiedene, auch neu aufkommende Musikstile konstruktiv in ihr Musikkonzept einfließen lassen. Sie zeigen sich dabei sehr experimentierfreudig und beharren nicht auf erprobten „Erfolgsrezepten“. Sie selbst bezeichnen ihren Sound als „Roots-Rock“.