Pierre Omer & The Stewarts Garages Conspiracy Crew

(sda) Der Genfer Pierre Omer, einst Gitarrist der Begräbniskapelle The Dead Brothers, hat in London ein neues, raues und weltumspannendes Album aufgenommen. Dieses taufte er am Mittwoch mit seiner Begleitcombo The Stewarts Garages Conspiracy im Berner Progr.

Sie sind eine Bande von bunten Hunden, die gerne das Unmögliche einfordern: der Genfer Pierre Omer und seine neue Begleitband The Stewarts Garages Conspiracy. Sie enterten die Bühne des Progr, verkündeten frohen Herzens die Plattentaufe und legten los mit der Single ihres neuen Albums: "The End Of The World", einem nach grosser Freiheit und viel Fahrtwind riechenden Song, der den Geist der einstigen englischen Punkband The Clash heraufbeschwört.
Heimweh

Am Ende der Welt blieben die Musiker aber nur eine Zigarette lang, denn die Sehnsucht nach Zuhause verlangte den Weitgereisten eine rasante Kehrtwende ab: Intuitiv zog die Stewartsche Verschwörungscombo einen melancholisch-blauen Landstreichersong aus ihrem durchlöcherten Rucksack, und Sänger Omer heulte mit dunklem Timbre "I wanna go home where the earth is black" ins Mikrofon.

Zu diesem Zeitpunkt war der Spirit von Pierre Omers drittem Album bereits greifbar. Charmant, verspielt und tadellos aufeinander abgestimmt gaben sich die Gruppe und ihr Leader vom ersten Ton an. Schnell war auch klar: Auf diesem Boot legen alle gemeinsam Hand an. Und jeder ist auf seine Art unersetzbar und musikalisch mit allen Wassern gewaschen.

Schräge Zwischentöne
Pierre Omer an der Gitarre machte in der Mitte gute Miene zum rauen Spiel. Egal, ob Swing, Garage-Rock oder derber Wüstenblues aus den Boxen kam. Rechts aussen agierte ein aus der Hüfte schiessender Bassist, ohne Rettungsschirm, dafür mit Charme und Melone: Robert "Panti Christ" Butler ist im echten Leben auch als Berns extravagantester Rock'n'Roll-Unterhosen-Designer zu Ruhm gekommen.
Links an der Space-Gitarre und mit allerlei Effektgeräten ausgerüstet, ging der Luzerner Christian Aregger zur Sache. Drummer Roli Bucher aus Küsnacht spannte im Hintergrund den roten Faden. Und der langjährige Omer-Gefährte Julien Israelian aus Genf überraschte in seiner selbstgebastelten Instrumentenküche mit schrägen Zwischentönen.

Gegen die Langeweile
Gegen wen oder was sich The Stewarts Garages Conspiracy denn verschwöre, wollte die Journalistin vor dem Konzert vom Bandenchef Pierre Omer wissen. "Gegen die Langeweile", antwortete der kurz und knapp.
Nach dem Konzert lächelte man über solch nonchalante Tiefstapelei. Denn das Publikum in Bern wollte Pierre Omer und The Stewarts Garages Conspiracy nach einer langen Zugabe nicht ziehen lassen - und tat es am Ende doch, wohl im Wissen: Reisende mit einem solch bunten und beseelten musikalischen Programm im Gepäck darf man nicht aufhalten. Die Welt sollte unbedingt davon hören. - SDA/ Judith Wyder