Sticks In The Casino
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Sticks In The Casino

Berlin, Berlin, Germany

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Band Rock Avant-garde

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Music

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"Walking With The King"

Dieses Album hat mich nach langjähriger Ungläubigkeit endlich davon überzeugen können, dass man als Rockband wirklich spannende, tiefsinnige und vielseitige Instrumentalmusik machen kann. Und das mithilfe von nur sieben Songs, wie sie monumentaler kaum sein könnten.

Um das Pferd von hinten aufzuzäumen: Der Titel „Resistant“ (zugleich ihr früherer Bandname) erstreckt sich so z. B. über ganze 13 Minuten und ist an keiner Stelle langweilig oder zerrig. Vielmehr wird man auf eine ungewohnte Reise entführt, die zwischen damals und heute schwebt, denn trotz des oldschooligen Stils sind die Berliner nicht in der Zeit stehengeblieben. Vielmehr schlagen sie eine stabile, glaubwürdige Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Sound ist modern, ansprechend und unterstützt die dynamischen Arrangement-Aufbauten dadurch hervorragend.
Die catchigen Riffs, deren variierte Kinder und Kindeskinder sind bei jedem der Stücke ein einmaliges Erlebnis. Man bekommt nie das Gefühl von Monotonie. Sie sind die Elemente, die der sonst so ungewöhnlich strukturierten Musik dieser Scheibe einen gewissen Wiedererkennungseffekt geben. „Second Order Observation“ beweist das auch als eines der ‚kürzeren‘ Lieder, indem es mal straighter, mal verwinkelter umherzieht. Es wird auf beeindruckende Weise gezeigt, dass man aus sechs Saiten, einer Hand voll Trommeln und schwarz-weißen Tasten unendlich viele Farben und Stimmungen kreieren kann.
Der synthetische Charakter der Musik ist vor allem im sehr fetten, fiesen Bass des Songs „Men Of Duty“ zu spüren. Dennoch ohne Effekthascherei folgt auf den lauten, stampfenden Part ein leichtfüßiges, fast hymnisches Gitarrenlead, welches sich wiederum in einem neuen Teil ergießt, bei dem die Keys die Führung übernehmen. Was sich dann schon wie das Ende anfühlt, ist nur ein weiterer phänomenaler Schachzug vor dem tatsächlichen Ausklang, der mit THE DOORS-typischer Romantik in einem weiteren Solo verebbt. Wahnsinn. Andere Bands wären froh, wenn sie auch nur einen Part aus dem Lied erfunden hätten.

Eine besondere Note gibt dem Album der Einsatz von Trompeten. Diese werden nicht, wie z. B. im Swing üblich, für kurze Fills missbraucht, sondern gleiten melodisch und spannungsvoll durch die musikalische Landschaft wie Zugvögel gen Süden. Auch „Your Cities Will Lie In Ruins“ bindet dieses Stilmittel gekonnt in seinen großen Spannungsbogen ein. Der Track fühlt sich an wie ein Tauchgang im offenen Meer, in dem alles ruhig und sanft dahinschwebt. Doch allmählich wird die Luft enger und man weiß, man muss auftauchen. Nach dem Durchbrechen der Wasseroberfläche keimt die Erkenntnis über die fantastischen Dinge, die da unten vor sich gehen und der Wunsch, wieder hinab zu tauchen erblüht. Anders, als mit solchen Bildern kann man diese Musik nicht beschreiben. Das schöne ist: Jeder wird das ganz unterschiedlich empfinden können, da der eigentliche ‚Mangel‘ an Gesang zugleich viel mehr Interpretations- und Inspirationsspielraum lässt.

Das war nur die Beschreibung der halben Platte. Von Highlights kann man insgesamt ausnahmsweise nicht sprechen, da alle Titel ineinander verschmelzen, vor allem, weil man besonders schnell sehr vertieft zuhört. Ohne es zu merken. Diese scheinbar bisher unterschätzten 43 Minuten Musik aus Berlin sind es wert, jede Sekunde lang bewusst genossen zu werden. Ein großes Gesamtkunstwerk. Technisch einwandfrei, aber keinesfalls mit mathematischer Pingeligkeit werden die beeindruckenden Stücke auf einem Platintablett serviert, sodass man das gekonnte Handwerk hört und die perfekte Dosis Passion spürt. Famos! - WAHRSCHAUER - Magazin für Gegenkultur


Discography

EP "Morgeneul Magone" +++ jan. 2011
LP "Walking With The King" +++ dec. 2009

Photos

Bio

In 2005 the founding members (Götz, Grosser, Heidrich, Tran) of Sticks In The Casino met each other at a local talent show in Thuringia. After that they were asked to perform John Miles “Music was my first love” (destiny?) together with the local youth
symphony orchestra at some city events. Afterwards they decided to keep on making music together under the name Resistant. All of them had the background of musical
education and shared a common taste in music (60’s, 70’s, rock’n’roll, progressive, blues, jazz, music of gdr-artists, etc.) They spend the next two years with writing songs,
gigging around in East Germany and producing a demo-cd, which included six rock songs mixed with some funky stuff. But the cultural status quo of their habitat forced them to move away and look for a city of adoption. What better place than Berlin?
Unfortunately bass player Jens Heidrich decided to remain to his family and left the band. The sticks - meanwhile bearing that name - moved to Berlin in order to augment their musical visions and professionalize their work. There they met Sebastian Arzet,
who substituted Heidrich thenceforth and Stephan Negele, who is responsible for the sound and noise design. In December 2009 they released their first CD, a 45 minutes long monumental instrumental concept album
called Walking With The King, a reminiscence to King Crimson.
In May 2010 the English singer and songwriter Sam Dale completed the band with his vocal skills, that makes you think of Tim Buckley and Jim Morrison.